Der Hype um die Authentizität Zum absehbaren Ende eines Trends Von Volker Demuth Authentizität scheint heute ein Muss, insbesondere in der achtsamen Gesellschaft. In einer Ära der Krisen und Umbrüche aber enttarnt sich der Einklang mit sich selbst als Weltflucht. Zeitgemäßer ist ein Leben in der Revolte. "Sei du selbst" - so lautet der Imperativ unserer Zeit. Das jedoch ist gar keine Selbstverwirklichung, sondern nur eine Reaktion auf die wachsende Bindungslosigkeit allerorten. Nur die Bindung an sich selbst scheint zu retten. Das ist eine Fluchtbewegung, die den Begriff der Authentizität leer zurücklässt. Der Wunsch nach Authentizität ist die Weigerung, die turbulente Welt zu gestalten - eine Welt, deren Widersprüche bis tief in das Subjekt reichen: hier Work-Life-Balance, dort Krieg. Hier Whale-Watching, dort Artensterben. Wenn jedoch der Einklang mit sich selbst unmöglich wird, scheint das Leben in der Revolte zeitgemäßer. Volker Demuth, geboren 1961, ist Lyriker, Schriftsteller und Essayist. Er studierte in Tübingen und Oxford Philosophie, Literaturwissenschaft und Geschichte. Er war Dozent für Medientheorie und Professor für Mediengeschichte und Medientheorie an der Fachhochschule Schwäbisch Hall. Seine Spezialgebiete sind die Theorie der Narrativität sowie die Körper- und Technikgeschichte. Außerdem hat er Hörspiele und Features geschrieben. Zuletzt erschienen: "Fossiles Futur. Gedichte" (2021), "Niederungen und Erhebungen" (2019), "Der nächste Mensch" (2018).
Falsche Erinnerung? False Memory beschreibt sexuelle Gewalterfahrungen, hinter denen kein reales Erleben steht, sondern ein durch Therapie suggeriertes Erinnern. Ein deutscher Verein lobbyiert dafür. Doch spielt das nicht den Tätern in die Hände? das ARD radiofeature
Aufruhr in den Alpen - Eine literarische Wanderung Von Gabi Schlag und Benno Wenz Die Berge, Täler und Dörfer der Alpen haben Schriftsteller seit jeher fasziniert - als Sehnsuchtsraum, Heimatidylle oder Landschaft des Schreckens. In den letzten Jahrzehnten haben Klimawandel und Tourismus die Region massiv verändert. Wie erzählen Autorinnen und Autoren heute von der alpinen Natur und ihren Bewohnern? Mit aktuellen Romanen im Gepäck wandern Gabi Schlag und Benno Wenz durchs Hochgebirge. Sie treffen Schriftsteller, Literaturexpertinnen und Geologen und erkunden mit ihnen eine Landschaft in Aufruhr. (SWR 2022)
Falsche Erinnerung? False Memory beschreibt sexuelle Gewalterfahrungen, hinter denen kein reales Erleben steht, sondern ein durch Therapie suggeriertes Erinnern. Ein deutscher Verein lobbyiert dafür. Doch spielt das nicht den Tätern in die Hände? das ARD radiofeature
Sehnsuchtsort Melancholie Der Schriftsteller Lászlo Földényi Von Terry Albrecht Die Melancholie ist das Lebensthema László Földényis. In seinem letzten Buch durchstreift er helle und dunkle Orte in der Malerei, der Architektur, im Kino, in der Literatur und beschreibt eine Sehnsucht. Lebens- und Todeserfahrung. Werden und Vergehen liegen ganz nah beieinander. Die Melancholie bezeichnet László Földényi folgerichtig als ein anthropologisches Phänomen. Terry Albrecht begleitet László Földényi auf seinem Streifzug durch die Welt dieses Gemütszustandes, der mit einer Naturerfahrung im Garten beginnt und sich dann über Albrecht Dürers Bild "Melancolia I", Paul Klees "Angelus Novus", Gerd Ledigs Roman "Die Vergeltung" und die Besichtigung der "Bruder-Klaus-Feldkapelle" des Architekten Peter Zumthor fortsetzt. Die Melancholie, ein scheinbar unzeitgemäßes Thema in unserer heutigen, durchrationalisierten Gesellschaft, wird bei Földényi zu einer Erfahrung der Sehnsucht. Produktion: WDR 2023
Vergewaltigungen und sexuelle Gewalt werden häufig erst Jahre oder Jahrzehnte später angezeigt. Die strafrechtliche Prüfung basiert dann auf den Aussagen der Betroffenen. Opfer sexueller Gewalt misstrauen oft selbst ihren eigenen Erinnerungen. Freunde wenden sich ab, wenn sie ihnen davon erzählen.
Kopf hoch, Brust raus Körpersprache im Sport Von Dieter Jandt Wie wichtig ist eigentlich die Körpersprache im Sport? Wie sehr beeindruckt sie den Gegner? Es gibt Sportlerinnen und Sportler, die strahlen Dominanz aus und wirken allein dadurch einschüchternd. Manche Trainer führen an der Seitenlinie Veitstänze auf, werden aber trotzdem ignoriert. Es gibt Eishockeyspieler, die sich Respekt verschaffen, indem sie vehement ihren Körper einsetzen und ihre Gegner an die Bande drücken. Während Schiedsrichter mit eindeutigen Gesten klarmachen müssen, wo es langgeht - notfalls in die Kabine. Und auch wer den Kopf hängenlässt, macht eine eindeutige Ansage.
Doku über False Memory und sexuelle Gewalt Von Michael Weisfeld SR 2022 Wiederholung vom Samstag, 13.05 Uhr . Vergewaltigungen und sexuelle Gewalt werden häufig erst Jahre oder Jahrzehnte später angezeigt. Die strafrechtliche Prüfung basiert dann auf den Aussagen der Betroffenen. Opfer sexueller Gewalt misstrauen oft selbst ihren eigenen Erinnerungen. Freunde wenden sich ab, wenn sie ihnen davon erzählen. Der Verein "False Memory Deutschland" behauptet: Wenn Menschen sich an sexuelle Gewalt in ihrer Kindheit erinnern, steht oftmals kein reales Erleben dahinter, sondern das "False Memory Syndrom", falsche Erinnerungen, suggeriert durch Therapeut:innen. Wie arbeitet dieser Verein? Und wie unterscheidet er zwischen wahren und falschen Erinnerungen? Das ARD radiofeature schildert den Kampf, um die Glaubwürdigkeit erlittener sexueller Gewalt. Es zeigt, wie Therapeut:innen von den Täter:innen angegriffen werden. Und wie schwer es Opfer haben, wenn ihre Erinnerungen angezweifelt werden. Denn oft geschieht die Gewalt in den eigenen Familien. Welche Rolle spielt das "False Memory Syndrom", wenn es darum geht, Täter:innen anzuklagen und hinter Gitter zu bringen? Und was bedeutet das für die Arbeit des Vereins "False Memory Deutschland"?